Vielseitiges Engagement
Auf die Frage, in wie vielen Projekten Lucas Wirz zur Zeit mitwirkt, wird er etwas verlegen. Er wisse nicht, ob er die alle zusammenkriegt. Handy-Einträge helfen nach, so kommt Lucas auf folgende, wohl unvollständige, Liste der Bands, wo er als festes Mitglied dabei ist:
- Jonas Winterhalter Bigband
- Sarah Chaksad Orchestra
- Lars Lindvall Bigband
- Joe Haider Jazz Orchestra
- Benjamin Knecht Orchestra
- Jonas Beck Jazz Orchestra
- Lukas Brügger Jazz Orchstra
- Spirado Posaunen-Quartett
- Janto’s Oktaeder
Eigenes Projekt: Ein Trio mit Tuba, Sax/Gesang und Gitarre. Am 8. September ist die Band zu hören in der Grubenberg-Hütte in Bern.
Weiter hat Lucas Wirz regelmässig Sub-Gigs mit:
- Swiss Jazz Orchstra
- Pepe Lienhard
- Patrick Schnider Jazz Orchestra
Aktuell nicht aktive Projekte:
- Janto’s Holding
- Lucerne Jazz Orchestra
Eine ganz schön beachtliche Liste!
Fotografieren und Inspiration tanken
Wir sprechen über weitere Hobbies. Fotografieren. Am liebsten schöne Landschaften, wohin sich Lucas auch gerne zurückzieht im Sommer, um in der Abgeschiedenheit einer tessiner Alp die Natur zu geniessen.

Privat unterrichtet Lucas WIrz 3 Schüler regelmässig und weitere 6 auf einer sporadischen Basis. Mit einer Laienband macht Lucas Band-Coaching. Für Amateur-Bigbands leitet er Section-Proben.
Blechblasinstrumentenbau
Lucas Wirz hat in doppelter Weise sein Hobby zum Beruf gemacht. Ein erstes Mal als Polymechaniker und dann als Musiker. Polymechaniker ist Lucas’ erste Ausbildung und beschreibt einen Sammelbegriff für diverse Disziplinen der Werkzeug- und Klein- bzw. Bestandteilherstellung mittels Handarbeit (Löten, Metall in eine gewünschte Form bringen) und programmierbaren Maschinen (Fräs- und Drehmaschinen). Aktuell arbeitet er in einem 24%-Pensum als Instrumentenbauer in der Blechblasabteilung der Firma Blechblasinstrumentenbau Egger.
Eine Besonderheit dieser Firma ist, dass sie historische Instrumente anfertigen. Dabei wird man mit zusätzlichen Herausforderungen konfrontiert. So sind Materialmischungen, die vor Jahrhunderten für die Instrumente verwendet wurden heute oft gar nicht mehr erhältlich. Gewisse Schritte dürfen nicht maschinell, wie heute üblich, ausgeführt werden, sondern müssen von Hand bewerkstelligt werden.

Lucas Wirz: „Es gibt immer einen Faktor X“
Nebst der höchstgenauen und präzisen Arbeitsweise begeistert Lucas an der Arbeit als Instrumentenbauer die Existenz des Faktor X. Man könne noch so genau arbeiten. Am Schluss gibt es immer noch einen Faktor X, den man nicht fassen könne und der den Klang des Instruments beeinflusst. Die ganze Entstehungsgeschichte jeden Instruments spiegelt sich in dessen Klang. Wurde eine Metallplatte 3 oder 4 Mal aufgeglüht, um sie zu biegen und in Rohrform zu bringen. Wurde das Metall mit viel oder wenig Druck in Form gebracht. All dies und weitere Parameter des Herstellungsprozesses reflektiert sich im Klang. In einem industrialisierten Workflow werden sogar Metallplatten in einem Bruchteil der Zeit, die von Hand nötig wäre für diesen Vorgang, in die Rohrform „geblasen“. Das Resultat: Die Instrumente klingen nicht mehr so lebhaft, wie deren handgefertigte Verwandten.
Die Arbeitsweise als Polymechaniker gleiche der als Musiker sehr stark. Obwohl Lucas in der Vorbereitung beim Üben und Einstudieren der Musik einen hohen Grad an Genauigkeit und Präzision hinlegt, herrschen am Konzert Bedingungen, die man nicht kontrollieren kann. Wie verhält sich das Publikum?

Auf Tour mit einer lebenden Legende
Wie es sei, in der Band einer lebenden Legende – Joe Haider – zu spielen, wollte ich wissen. Sehr inspirierend und lehrreich. Zum einen weil Joe Haider eine ganze Fahrt lang von Zürich nach München Geschichten und Anekdoten erzählen kann. Zum anderen, weil Joe Haider im Studio musikalisch sehr intensive Momente „herzuzaubern“ vermöge. Da ist wieder der Faktor X. Die Probenarbeit von Joe Haider lasse vieles offen. So könne sich jeder einbringen und wenn der Maestro sich auch nach längeren Diskussionen nicht verständig machen könne, sei es auch ok, wenn die Restband Eigeninitiative ergreife und Unklares unter sich regelt.
Langjährige Bandkumpanen
Wir sprechen über unsere gemeinsame Zeit im Janto’s Oktaeder und dem Vorläuferprojekt Janto’s Holding. Lucas’ Stärke ist es, neue Kompositionen und Arrangements blitzschnell zu verstehen (manchmal sogar besser als der Komponist). So kann er vielfach einen Impuls geben, in welche Richtung mit einem Stück gearbeitet werden kann. Weiter erfasst Lucas die Banddynamik in der Probe und kann diese in Worte fassen, wenn es hilfreich ist.
Die vielfältigen Tätigkeitsbereiche schätzt Lucas sehr. Handwerk weiter zu geben. Ein Bereich bereichert den anderen und umgekehrt.

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