Gespräch mit Jonas Winterhalter
Aber bitte mit Gebirge
Jonas Winterhalter geht einer unalltäglichen Sportart nach, einer Extremsportart – dem Laufen. Ab 42.195 Kilometern (Marathondistanz) wird es für Jonas langsam gemütlich. Am liebsten gleich 100 Kilometer oder mehr. Man spricht dann von Ultramarathon. Aber bitte im Gebirge. Wenn er nicht grad im Himalaya ist, tun sich die (schweizer) Alpen dafür anbieten. Oder einmal um das Montblanc-Massiv? 170km. Für 100km benötigt er rund 20 Stunden. Die Laufzeit wird von den Organisatoren auf 28 Stunden beschränkt, um zu wenig trainierte Wettkämpfer auszufiltern. Also 2 Uhr nachmittags los rennen und 10 Uhr morgens am nächsten Morgen ankommen. Ohne dabei geschlafen zu haben.
Gegen oben ist’s offen. Zum Beispiel Sidney-Melbourne, das sind ungefähr 1000 Kilometer. Allerdings darf dann da zwischendurch auch mal geschlafen werden. Es soll auch Leute geben, die können im gehen schlafen.
Der Trainingsaufwand beläuft sich für Jonas Winterhalter auf 10 bis 20 Stunden pro Woche. Wo bei er auch gerne mal 6 Etappen der schwarzwälder Fernwanderwege in einem Aufwisch mitnimmt.
Extremes Engagement
Extremes Engagement ist jedoch nichts neues für Jonas. Seit nunmehr 6 Jahren gibt er ihm dafür die Form des Ultramarathons. Mit 1 bis 2 Wettkämpfen pro Jahr. Seit seinem Masterprojekt im 2012, gibt er ihm eine Form mit seiner Bigband. Bereits in seiner Jugendzeit gab er ihm eine Form durch paralleles Mitwirken in 8 Bigbands gleichzeitig. So führte wohl auch sein Weg zum Jazz. Als Bläser landet man nun mal schnell in einer Bigband, weil’s so viele davon braucht, meint er.

Am Anfang habe der Gebirgssport das Komponieren beeinflusst. Mittlerweile führten beide Disziplinen jedoch ein Eigenleben. Die wichtigste Transferleistung aber ist mit Sicherheit: Ausdauer und mentale Stärke. Man wird viel weniger schnell müde. Wenn der Körper denkt, jetzt kann er nicht mehr, dann ist noch lange nicht Sendepause.
Mit 11 begann Jonas Winterhalter das Trompetenspiel. Ohne musikalische Vorbilder in der Familie. Auch das schon eine solide Leistung für einen Jungen kurz vor der Pubertät. Jonas ist „eingeklemmt“ zwischen zwei Schwestern, einer älteren und einer jüngeren.
Eine eigene Musik-Agentur
Den Laienbigbands ist Jonas Winterhalter treu geblieben, mittlerweile jedoch aus einer anderen Perspektive, der des Dirigenten. Er leitet die Bigband eines Musikvereins in Freiburg im Breisgau. An der basler Jazzschule bewältigt er ein Pensum von 4 Lektionen. Privat führt er im Moment einen Schüler durch die Untiefen der Jazzharmonik. Am liebsten würde er aber gar nicht mehr unterrichten.
Ideen, sich anderweitig zu beschäftigen, hat der Freiburger genug. Zur Zeit baut er eine Musiker-Agentur auf zusammen mit Sarah Chaksad (basler Altsaxofonistin und ebenfalls Bigband-Komponistin und -leiterin). Weiter im Team: Eine Grafikdesignerin und ein Betriebsökonom. Sie betreiben mit Esteam-Music GmbH Booking und Management von schweiz-assoziierten international bekannten Musikern wie Wolfgang Muthspiel, Adrian Mears, John Hollenbeck oder Lisette Spinnler.

Aber sein Hauptprojekt ist und sein Herzblut fliesst in seine Jonas-Winterhalter-Bigband. Die erste CD Eleven Things to say ist im April 2017 auf Neuklang erschienen. Für April 2019 ist eine Residency der ganzen Bigband in Nepal am dortigen Konservatorium geplant. Eine Woche sollen jeden Abend Konzerte gespielt werden. Alle MusikerInnen sollen Workshops am Konservatorium leiten.
Weitere Bandprojekte:
Sarah Chaksad Orchestra. Konzerte für Ende 2018 sind geplant. Unter anderem im Bird’s Eye Basel und am Arosa Jazzfestival. Weiter gibts eine neue Studioproduktion im Januar 2019.
Janto’s Oktaeder – the Post-harmonic Orchestra. Jonas ist die Leitfigur in der Bläsersection. Seine Übersicht über Arrangement-Strukturen, seine Routine als Leadtrompeter und sein enormes Repertoire an Handlungsmöglichkeiten tragen essenziell zum Gelingen der Band bei.
Lies hier, wie es uns in der Alten Zigarrenfabrik beim Aufnehmen ergangen ist.
Jonas‘ Homepage
Schreib Janto eine E-Mail.
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